Jeder vierte Lebensmittelbetrieb bei amtlichen Kontrollen beanstandet – foodwatch: Smiley-System oder Hygiene-Ampel würden Zahl der Hygienesünder deutlich senken

Jeder vierte Lebensmittelbetrieb wird bei den
amtlichen Lebensmittelkontrollen beanstandet. Die
Verbraucherorganisation foodwatch hatte dies am Montag in einer
Presseerklärung vorhergesagt, heute bestätigte das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Prognose mit
der Veröffentlichung seines Jahresberichts der
Lebensmittelüberwachung 2011.

„Es fällt nicht schwer, die Beanstandungsquote vorherzusagen, weil
sie Jahr für Jahr im selben, unnötig hohen Bereich liegt. Das ist
genau des Pudels Kern: Die Behörden entdecken in großer Zahl
Hygienemängel, die aber nicht abgestellt werden, solange die
Kontrollergebnisse den Kunden vorenthalten bleiben“, erklärte der
stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt.

foodwatch forderte jedes der 16 Bundesländer auf, sofort mit der
Veröffentlichung aller Lebensmittelkontrollergebnisse zu beginnen.
Rechtlich kann jede Landesregierung das dänische Smiley-System oder
die in Deutschland diskutierte Hygiene-Ampel per Landesgesetz
einführen. Dabei publizieren die Behörden nicht nur alle
Kontrollergebnisse, sondern hängen sie bei Betrieben mit
Kundenverkehr direkt vor Ort im Eingangsbereich aus – somit haben die
Kunden die Möglichkeit, Schmuddelbetriebe zu erkennen. Ohne diese
Transparenz gegenüber den Verbrauchern fehlt den Dauer-Sündern unter
den Betrieben der Anreiz, sich an die gesetzlichen Vorgaben etwa bei
der Hygiene zu halten.

„Meine zweite Prognose lautet: Beginnen wir heute damit, wie in
Dänemark alle Kontrollergebnisse direkt in den Betrieben auszuhängen,
dann werden sich schon in wenigen Jahren die hygienischen Zustände
verbessert haben und erheblich niedrigere Beanstandungsquoten in den
Jahresstatistiken stehen“, so Wolfschmidt. Dieser Effekt hatte sich
in Dänemark schnell eingestellt: Seit Einführung des Smiley-Systems
in Dänemark vor zehn Jahren sanken die Beanstandungsquoten
kontinuierlich und signifikant.

Links:

– foodwatch-Vorhersage der Jahresstatistiken amtlicher
Lebensmittelkontrollen (Presseerklärung vom 5.11.2012):
http://bit.ly/Rkx0OT
– E-Mail-Aktion für die Veröffentlichung von
Lebensmittelkontrollen: www.foodwatch.de/smiley-aktion

Pressekontakt:

foodwatch e.V.
Martin Rücker
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 – 2 90
Fax: +49 (0)30 / 24 04 76 – 26