Jürgen Raiber mit „Querschnitt“ bei Hoch+Partner

Die Schau umfasst insbesondere Holzschnitte aus den letzten 10 Jahren sowie einige
neuere Skulpturen aus Holz. Der Querbezug zwischen den Techniken und dem Material
war für die Auswahl der Arbeiten für Hoch+Partner entscheidend: „Gerade seine jüngsten
Holzschnitte zeigen einen faszinierenden zeichnerischen Duktus, eine besondere
Leichtigkeit der Linienführung – dabei sind sie doch konzentriert in der Form und lassen
den Bildhauer auch in der Fläche erkennen.“ (Susann Hoch).
Thematisch hat man sich im Wesentlichen auf Grafiken und Bilder der Werkgruppe
„Puppen“ sowie auf jene Arbeiten begrenzt, die in der Auseinandersetzung des Künstlers
mit der eigenen Vergänglichkeit entstanden. Die persönliche Erfahrung von
einschneidender Verletzlichkeit hat den Künstler zu intensiver bildnerischer und plastischer
Arbeit getrieben – Ausdruck eines beklemmenden und sich auch befreienden inneren
Befragens. Imaginärer oder direkt auftretender Begleiter der „schmerzvoll gesteckt“
wirkenden Skeletttürme ist der Tod – doch tritt er uns in den Arbeiten Raibers nicht als der
mordende Sensenmann oder der Angst einflößende Dämon entgegen. Seine
Skelettmänner scheinen den Betrachter eher verschmitzt einzuladen, sich besser nicht zu
spät mit dem eigenen Tod anzufreunden – eine Kunst, die nicht gerade typisch für unsere
Kultur ist, obwohl sie doch damit etliches an Lebenswillen und Lebensfreude
auszustrahlen vermag. Eng mit Reflexion verbunden sind auch die Holzschnitte und 2
Gemälde zum Thema „Puppen“. Für Raiber sind sie insbesondere Symbolträger der
eigenen Biografie, der individuellen in der Kindheit erspielten „Weltbildung“ in Form einer
an Fantasie und Fiktion reichen Innenwelt – und damit wesentlicher künstlerischer Urquell.
Jürgen Raiber, der seit seinem Studium an der Leipziger HGB (bei R. Kuhrt, U. Hachulla
und W. Tübke) und einem bildhauerischen Aufbaustudium an der Burg Giebichenstein (bei
B. Göbel) auf einem kleinen Anwesen im Leipziger Südraum als freischaffender Künstler
wirkt, tritt in seiner aktuellen Schau als souveräner Zeichner und Holzschneider auf. Seine
Grafiken und Skulpturen sind ohne manieristische Attitüden, suchen beharrlich den
inneren Grund und assoziieren dabei Selbstbefragung, Neugier und in sich ruhende
Selbstverständlichkeit in wechselnder Balance.
Künstlergespräch am Freitag, dem 11. Februar um 19 Uhr mit musikalischer Begleitung
durch das junge Leipziger Flötenquartett „PINKFLÖT“.
Der Eintritt ist frei, Besucher sind herzlich willkommen.