Der frühere Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, hat das von ihm und rund 100 anderen Sozialdemokraten unterzeichnete \“Manifest\“ gegen scharfe Kritik auch aus den eigenen Reihen verteidigt. Im Interview mit der Kölnischen Rundschau (online und Donnerstagausgabe) sagte der Kölner SPD-Politiker, man müsse zwar einerseits auf die notwendige Verteidigungsfähigkeit und auf die Unterstützung für die Ukraine blicken, andererseits aber auch über \“Wege zur Koexistenz und zu belastbaren Beziehungen\“ mit Russland nachdenken. Um nichts anderes gehe es in dem Papier, über dessen starke Resonanz sich Mützenich überrascht zeigte. Er verwies darauf, dass \“wir so etwas schön öfter veröffentlicht und gesagt haben, ohne dass es auf großes Aufsehen gestoßen wäre. Aber vielleicht ist es jetzt ja an der Zeit.\“ Es gehe um eine Diskussion, wie man sie in der SPD \“eigentlich schon immer geführt\“ habe. Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) halte \“solche Diskussionen für notwendig\“ und begrüße sie.
Mützenich verwies auf das jüngste russisch-ukrainische Abkommen über einen Gefangenenaustausch und auf das zeitweilig bestehende Getreideabkommen. \“Man kann also zu begrenzten Verabredungen kommen.\“ Es sei offensichtlich, dass die russische Führung das Völkerrecht gebrochen und Hunderttausende Tote zu verantworten habe. \“Dies darf uns aber nicht daran hindern, weiterhin zu versuchen, perspektivisch eine europäische Sicherheitsordnung zu schaffen, die stabiler ist als das, was wir heute haben.\“
Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Weitere Artikel zum Thema:
Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau zu Papst Franziskus/Heiligsprechungen und EnzyklikaAuch das, was Franziskus nicht selbst geschrieben hat, hat er durch die Veröffentlichung als Enzyklika autorisiert. Statt dessen hätte man Ratzingers Meditationen über den Glauben ja auch als dessen persönliches Werk veröffentlichen können so wie die Jesus-Trilogie. Franziskus aber, dessen anspruchsvolle Namenswahl von ebenso großem Selbstbewusstsein zeugt wie sein provozierend legeres Auftreten, hat sich in spektakulärer Form das Erbe seines Vorg...
Interview Kölnische Rundschau: Strafrechtlerin: Am heutigen Paragrafen 218 festhalten / Frauke Rostalski warnt vor PolarisierungDie Strafrechtlerin Frauke Rostalski warnt in der Debatte um den Paragrafen 218 vor einer gesellschaftlichen Polarisierung durch Aufkündigung des bestehenden Kompromisses. "Wenn es hochkommt, gibt es einmal im Jahr ein Strafurteil wegen Paragraf 218. Es ist also überhaupt nicht notwendig, den Kompromiss aufzukündigen", erklärt die Juristin, die an der Universität zu Köln lehrt und seit 2020 Mitglied des Deutschen Ethikrates ist. Im Interview mit der Kö...
Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau
zu Papst/Meisner/GeschiedeneCausa finita? Wenn man dem Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zuhört, dann könnte die von Papst Franziskus verkündete "Zeit der Barmherzigkeit" mit wiederverheirateten Geschiedenen vorbei sein, ehe sie begonnen hat. Meisner weiß zwar von den Möglichkeiten zu berichten, die Betroffene hätten, um am Leben der katholischen Kirche teilzunehmen. Aber zu den Sakramenten seien sie nicht zugelassen, daran könne auch der Papst nichts än...
Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau zu Bahnchaos Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. So heißt der Bahnhof mit dem längsten Namen der Welt. Er liegt in Wales und wird von der Deutschen Bahn angefahren, die dort auf den schönen Namen Trenau Arriva Cymru hört. Prima, aber hat die Bahn über dem Fahrplan von Llanfair Pwll (wie es bei der Auskunft schnöde heißt) den von Mainz vergessen? Einiges spricht dafür, dass es so ist. Unvergessen ist der Renditefimmel, mit dem der ei...
Kölnische Rundschau: zum Schäuble-Abschied in der EurogruppeEr hat vermeintlich alles falsch gemacht und wohl gerade deshalb viel richtig. Linken Kritikern gilt Wolfgang Schäuble als Stabilitätsideologe, Konservative werfen ihm vor, deutsches Geld ins mediterrane Chaos zu pumpen. Das sind Zerrbilder. Die Wahrheit ist, dass die Kollegen der Eurogruppe den Finanzminister Schäuble ebenso vermissen werden wie die Bürger des eigenen Landes. Und dass die FDP, zu deren Gunsten Schäuble aus dem Kabinett komplimentiert wurde, si...