KAIDAN SHU – tales of mist and wind

Vernissage am 10. Juni um 19 Uhr

David Hochbaums neueste Reihe an Kunstwerken zeigt einen gewissen voyeuristische
Aspekt. Seine dargestellten Frauen scheinen gequält, verloren in Unentschlossenheit und
festgehalten in einem Moment zwischen Erinnerungen und der Zukunft die schließlich auf
sie wartet. Sie fragen uns “warum“ und sind dabei mehr als bereit auf unsere Antwort zu
warten.

Diese subtile, intime und besonders persönliche Sammlung, einer Mischung aus
Gemälden, Skulptur und Installation, zeigt nach über einem Jahr Entstehungsphase
Werke, welche an die japanische Muromachi-Epoche des 14. Jahrhunderts (man denke an
kräftige, minimalistische Pinselstriche) erinnern und zugleich jedoch Hochbaums typische
Handschrift aus mehrschichtige Texturen trägt. Seine Verwendung zahlreicher Materialien
(Fotografien, Öle, Acryle, Gold, Silber und viele weitere) geben seinen Werken einen allzu
menschlichen Charakter und beschreiben das Vage und die unsichere Umgebung seiner
Modelle. Es ist eine wahre Freude sich die Zeit zu nehmen Davids Werke auf versteckte
Bedeutungen und auf anfangs nicht gleich zu erkennende Details zu untersuchen.

Nachdem David durch Bücher, Filme und gute Freunde mit Japans fortdauernder
Mythologie vertraut gemacht wurde, reiste er einige Wochen durch das Land, um dort
zahlreiche Orte und Menschen zu fotografieren. Dieses Eintauchen in Japans Kultur und
natürliche Schönheit schuf das Verlangen nicht nur einige bereits existierende “Obake
Banashi“ (wörtlich: Geistergeschichten) zu visualisieren, sondern auch einen Schritt weiter
zu gehen und eigene neue “Bakemono“ (Geister) komplett mit eigenen Mythologien und
Persona zu kreieren.

Im Verlaufe dieses Erschaffungsprozesses verließ David sich auf seinen Freund und
Kalligrafie-Künstler Chie Kawamoto-Martin, für dessen Hilfe er besonders dankbar ist.
Diese Zusammenarbeit ermöglichte es ihm die Nutzung von Text beizubehalten. Chie
übersetzte Teile seiner Prosa und stellte sicher, dass die Bilder eine authentische
Verbindung zur japanischen Drucktechnik behielten.

Die Ausstellung ist Teil des 150. Jubiläums japanisch-deutscher Freundschaft und wird in
Gedenken an jüngste Ereignisse einen prozentualen Teil aller Verkäufe an eine Hilfsaktion
in Japan spenden.

Die Ausstellung läuft bis 10. Juli 2011. Öffnungszeiten Donnerstag bis Sonntag von 12 bis
18 Uhr.