Während der Internationale Gerichtshof noch prüft, hat Amnesty International in den Chor jener eingestimmt, die Israel vorwerfen, im Gazastreifen einen Genozid zu begehen. Die Menschenrechtsorganisation bemüht sich aber um eine sachliche Diskussion, benennt Kategorien und belegt das Urteil mit Argumenten, was viele andere nicht gemacht haben. Dennoch wird der Bericht nicht dazu beitragen, die verhärteten Fronten aufzulösen. Das belegt nicht nur eine Reaktion des israelischen Außenministeriums, wonach die angeblichen Belege erfunden seien. Dabei hat der AI-Bericht Schwächen. Ein wichtiges Kriterium für Völkermord ist der Vorsatz, den es bis zum blutigen Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 für Israel nicht gab. Zu wenig beachtet wird auch, dass die Hamas die Menschen in Gaza durchaus als menschliche Schutzschilde missbraucht. Wichtiger als eine umstrittene Position zu erhärten, wäre es ohnehin, Mittel und Wege aus dem Konflikt zu finden. Diese Stimmen werden immer leiser.
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