Dann kam der Mindestlohn und es geschah – nichts. Zumindest trat keines der Horrorszenarien ein, die Lobbygruppen an die Wände gemalt hatten. Im Gegenteil: Der gesetzliche Mindestlohn ist eine kleine Erfolgsgeschichte. In den zurückliegenden zehn Jahren sind die Löhne von Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, gestiegen. Ihre Gehälter sind heute in vielen Fällen wohl höher, als sie es ohne gesetzliche Untergrenze wären. Also alles gut? Nein, denn zu viele Menschen arbeiten immer noch für zu wenig Geld. Einige können von ihrer Arbeit alleine nicht leben und müssen mit Bürgergeld aufstocken. Der Niedriglohnsektor ist geschrumpft, aber es gibt ihn noch. Rund 19 Prozent der Arbeitnehmer:innen waren 2021 zu einem Niedriglohn beschäftigt, laut dem arbeitgebernahen IW-Institut wohlgemerkt. Das könnte ein großes Thema sein. Doch die SPD zieht zwar mit dem Ruf nach einer Mindestlohnerhöhung in den Bundestagswahlkampf, bislang dominieren aber andere Themen die öffentliche Debatte.
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