St. Gallen, 23.03.2015. Im vergangenen Jahr hieß es laut Medienberichten: Die
Bahncard soll abgeschafft werden. Unternehmensintern hieß es zunächst dies sei
eine „dreiste Falschmeldung“. Mittlerweile scheint es jedoch so, als würde die
Bahncard zwar bestehen bleiben – allerdings nicht in ihrer jetzigen Form des
Rabattprinzips. „Bisher gilt die Bahncard als attraktives Sparmodell für
Vielfahrer“, erklärt Kommunikationsberater Michael Oehme. „Kunden bekommen
mit einer Bahncard 50 immerhin auf fast alle Fahrten einen Rabatt von 50
Prozent. Mit einer Bahncard 25 dementsprechend 25 Prozent Rabatt. In
Kombination mit Sparpreisen können Bahncard-Besitzer noch mehr sparen“, so
Oehme.
Doch laut DB-Aufsichtsratsmitglied Reiner Bieck werden solche festen Rabatte
bald der Vergangenheit angehören. Stattdessen soll die Bahncard in ein
Kundenkonto mit variablen Rabatten umgewandelt werden. Spekulationen lassen
vermuten, dass in Zukunft nur noch Vielfahrer und Großkunden in den Genuss der
Rabatte kommen werden und selbst dies von der Auslastung eines Zugs abhängig
gemacht wird. „Wichtig zu wissen ist auch, wie sehr die Deutsche Bahn unter der
Beliebtheit der Fernbusse und damit verbundenen sinkenden Fahrgastzahlen
leidet“, so Kommunikationsberater Oehme weiter. „Der Umsatzverlust durch
Busse wird mittelfristig mit 240 Millionen Euro pro Jahr beziffert. Hinzu kommen
die Qualitätsmangel an ICE und IC-Zügen.“
Bereits vor mehr als 10 Jahren, im Jahre 2002, wollte die Deutsche Bahn ihre
Bahncard abschaffen – aufgrund der starken Proteste wurde das Vorhaben schnell
verworfen. Eine Abschaffung der Bahncard würde mehr als fünf Millionen Nutzer
betreffen. Schließlich werde es Bahn-Vorstandsmitglied Ulrich Homburg zufolge
die BahnCards 25 und 50 „weiter in bisheriger Form geben“. „Die endgültige
Abschaffung der Bahn Card wäre eine Sparmaßnahme mit gravierenden Folgen“,
meint Michael Oehme. Langfristig fürchtet der Kommunikationsexperte einen
Vertrauensbruch bei den DB-Kunden.