St. Gallen, 03.11.2014. Populismus ist die Sprache der Bildzeitung. Und Sarah
Wagenknecht mit Sicherheit die attraktivste, derzeit bekannteste, deutsche linke
Politikerin. „Insofern ist es aus kommunikativer Sicht absolut richtig, wenn Frau
Wagenknecht die Bildzeitung zur Verbreitung ihrer Weisheiten nutzt“, meint der
erfahrene Kommunikationsberater Michael Oehme. Grund genug, ihre Aussagen zu
hinterfragen.
„Frau Wagenknecht fordert die deutsche Bevölkerung, vereinfacht gesagt, auf, ihr
Geld lieber in den Sparstrumpf zu stecken, als es zur Bank zu bringen“, so
Oehme. Die Kunden würden dann wenigstens nicht mehr für Bankpleiten haften.
Das sei so natürlich nicht richtig, denn bislang habe das Bankensystem in
Deutschland noch immer seine Verantwortung für Sichteinlagen getragen. Auch für
andere Einlagen.
Wagenknecht spiele dabei auf zwei Aspekte an, die man durchaus zur Kenntnis
nehmen sollte: Bankenexzesse und Mini-Zinsen-Politik, so Oehme. Aber diese
Themen seien bekannt und sollten keineswegs dazu führen, den Kopf in den Sand
und das Geld in den Strumpf zu stecken.
Richtig ist, dass die internationalen Geschäftsbanken in den letzten Jahren Fehler
gemacht und hoffentlich daraus gelernt haben. Die Stichworte dazu: Surprime und
Finanzmarkt Krise. Und richtig ist auch: Derzeit sorgt die Nullzinspolitik der
Notenbanken dafür, dass mit einem Bankkonto nicht einmal der
Inflationsausgleich dargestellt werden kann. Das heißt aber auch: die
Unternehmen in Europa können sich vergleichsweise günstig mit Kapital
eindecken, Finanzierungszinsen bei Immobilien sind günstiger als jemals zuvor.
„Natürlich ging es Frau Wagenknecht nur darum, Bankenschelte zu betreiben und
Verunsicherung auszulösen. Nicht darum, Alternativen zu bieten. Der angestrebte
Sozialismus war noch nie ein System, bei dem die Wechselwirkung der
wirtschaftlichen Kräfte unter Nutzung deren Chancen bei Vermeidung der Risiken
genutzt werden“, meint Kommunikationsberater Michael Oehme.
Die Aufforderung könnte auch ganz anders lauten: Nutzen Sie die Chancen, die
derzeit der Aktienmarkt und der Bereich der Sachwerte bieten. Es gibt viele
Investoren, die an den Börsen prächtig verdienen. Und es gibt viele, die genau
den jetzigen Zeitpunkt nutzen, durch den Erwerb einer Wohnung zur eigenen
Altersversorgung beizutragen. „Aber das passt sicher nicht ins Weltbild einer
Politikerin, die im Alter durch den deutschen Staat ausreichend versorgt sein wird.
Ganz im Gegenteil zur Mehrheit der Bevölkerung“, so Oehme. Aber das ist wieder
eine ganz andere Diskussion.