St. Gallen, 02.02.2015. Die Entwicklungsorganisation Oxfam warnt vor einer
immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich. In einer aktuellen Studie
zur Vermögensverteilung auf der Welt heißt es: „Die soziale Ungleichheit wächst
schockierend schnell“. Demnach wird vom kommenden Jahr an das reichste
Prozent der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte des weltweiten Wohlstands
besitzen. „Die Kluft zwischen den wenigen Reichsten und dem Rest wird schnell
tiefer“, weiß auch Kommunikationsberater Michael Oehme. Noch im Jahre 2009
gehörten 44 Prozent des Wohlstands einem Prozent der Weltbevölkerung – im
vergangenen Jahr waren es bereits 48 Prozent. 2016 werde er auf mehr als 50
Prozent anwachsen. In der Gruppe der Reichsten habe jeder Erwachsene ein
Vermögen von 2,3 Millionen Euro. Laut Oxfam liegt fast das gesamte
Resteigentum (46 Prozent von insgesamt 52 Prozent) in den Händen von 20
Prozent der Weltbevölkerung. Unterdessen müssen sich die übrigen 80 Prozent der
Menschheit den verbliebenen Reichtum von etwa 5,5 Prozent teilen.
„Das Ausmaß der globalen Ungleichheit ist beunruhigend“, so Oehme weiter. Nun
versucht Oxfam diese Ungleichheit zu minimieren, indem die Organisation von den
Staaten mehrere Maßnahmen fordert: Die Bekämpfung von Steuervermeidung und
Steuerflucht; die Besteuerung von Kapital anstelle von Arbeit; die Einführung von
Mindestlöhnen sowie die Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen. Die
Regierungen müssten sich gegen Interessengruppen durchsetzen, „die einer
faireren und gedeihlicheren Welt im Wege stehen“, heißt es unternehmensintern.
Die Thematik ist auch unter anderem relevant auf dem diesjährigen
Weltwirtschaftsforum im Schweizer Bergort Davos, welches von Mittwoch bis
Samstag in der Schweiz stattfindet. Dabei sein werden Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU), Frankreichs Präsident François Hollande und Chinas
Ministerpräsident Li Keqiang. Des Weiteren 300 weiteren Staats- und
Regierungschefs sowie Managern von Wirtschaftsunternehmen und Vertretern der
Zivilgesellschaft. „Es ist wichtig, dass sich die Politik kontinuierlich und vor allem
nachhaltig mit dem Problem beschäftigt“, betont Michael Oehme abschließend.