St. Gallen, 04.05.2015. Kommunikationsberater Michael Oehme macht auf eine
Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) aufmerksam,
laut der die deutsche Wirtschaft zunehmend unzufrieden mit den derzeitigen
Bachelor-Absolventen ist. Demnach gaben lediglich 47 Prozent der Unternehmen
an, dass Berufseinsteiger mit diesem Hochschulabschluss ihre Erwartungen
erfüllen. Im Jahr 2007 waren es noch 67 Prozent gewesen und im Jahr 2011
immerhin 63 Prozent.
Grundlage für die Studie war die Umfrage von 2000 Unternehmen. Vor allem
kleine Firmen, sowie Unternehmen aus der Tourismus- und Gesundheitsbranche,
sind von den Fähigkeiten der Bachelor-Absolventen enttäuscht. Aus diesen
Wirtschaftszweigen wünscht sich jedes dritte Unternehmen eine stärkere
Praxisorientierung der Studiengänge. „Die Praxisnähe können oft eher private
Hochschulen erfüllen“, erklärt Michael Oehme. „Sicherlich wird es schon in
wenigen Jahren Vergleichsstudien zwischen Absolventen der öffentlichen und der
privaten Universitäten geben.“
Unterdessen fordert DIHK-Präsident Eric Schweitzer Konsequenzen aus den
Ergebnissen der Studie zu ziehen: „Die Zahl der Studienplätze kann nicht
grenzenlos steigen. Ich bin sogar dafür, sie wieder zu verknappen.“ Die
Abbruchquote unter Studienanfängern mit knapp 30 Prozent sei ihm viel zu hoch.
Zudem gehe der Boom bei den Studentenzahlen zulasten der dualen
Berufsausbildung. „Wir leiden an einer Überakademisierung“, sagte Schweitzer.
„Die Hochschulen müssen mit sinnvollen Zulassungsbeschränkungen, die sich nicht
nur an Abiturnoten orientieren dürfen, geeignete Kandidaten für die richtigen
Fächer finden.“
Michael Oehme sieht die Schwierigkeit im Bologna-Prozess und dem damit
einhergehenden Druck auf die jungen Menschen: „Bachelor-Absolventen sind
teilweise erst Anfang 20, nachdem sie drei Jahre „Bulimie gelernt“ haben.
Unternehmen verlangen einerseits viel praktische Erfahrung und andererseits das
junge Alter – diese Rechnung geht nicht auf.“ Oehme meint, man sollte den
jungen Menschen mehr Möglichkeiten bieten ihre praktischen Erfahrungen und
ihren Horizont zu erweitern, auch im Ausland. Die Studie zeigt sogar, dass
Unternehmen mit den Master-Absolventen sehr zufrieden sind (78 Prozent).