Die Schlussfolgerungen aus den neuesten Zahlen
über Arbeitsvermittler bei der Bundesagentur für Arbeit liegen auf
der Hand: Müssen sich weniger BA-Beschäftigte um mehr Arbeitslose
kümmern, dann ist die Belastung deutlich größer, dann leidet die
Qualität der Arbeit, und die Erfolgsaussichten für Erwerbslose auf
einen neuen Job mindern sich. So einfach ist die Rechnung.
Schneller, flexibler, treffsicherer, so sollte die Arbeitsvermittlung
werden. Zumindest in den Reden der Politik. Mag ja sein, dass dies
zum Teil gelungen ist. Wenn jedoch Hunderte von Vermittlern fehlen
und Tausende von Arbeitsverträgen bei der BA auslaufen, dann ist
etwas faul, dann wird zugleich erkennbar: Der Personalfrage als ein
wichtiger Schlüssel für deutlich mehr Effizienz in der Vermittlung
wurde zu wenig Bedeutung beigemessen. Und daraus lässt sich dann auch
gleich die Frage folgern, ob vielleicht sogar mehr Vermittlung
möglich wäre, wenn die Arbeitsagenturen und Jobcenter wie geplant mit
den notwendigen Mitarbeitern ausgestattet wären. Offenkundig ja.
Nebenbei lässt sich aus den Zahlen auch ein großes Manko der
derzeitigen Hartz-Debatte ableiten: Sie wird verengt geführt auf die
Neuberechnung der Regelsätze und verkennt zugleich die praktischen
Probleme, mit denen viele im System Arbeitsmarkt zu kämpfen haben.
Aber vielleicht ist es auch nur so: Ministerin von der Leyen hofft
schlichtweg, dass die Vermittler künftig weniger zu tun haben werden
angesichts sinkender Erwerbslosenzahlen. Nur: Das könnte sich auch
schnell als große Fehleinschätzung erweisen – der Aufschwung ist noch
lange nicht robust.
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