Die Tücke breit angelegter Untersuchungen besteht
darin, dass sich jeder Interessierte etwas davon herauspicken kann,
was ihm am besten in den Kram passt. Die jüngste Shell-Jugendstudie
ist dafür ein gutes Beispiel. Dass die „Generation 25 minus“ trotz
aller Krisensymptome optimistisch in die Zukunft blickt, war
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder gestern besonders lobende
Worte wert. Für kritischere Geister steht dagegen die wachsende
soziale Zerklüftung innerhalb der jungen Generation im Vordergrund.
Das eine darf genauso wenig kleingeredet werden wie das andere. Wohl
zu allen Zeiten war die Jugend besser als ihr Ruf. Und es ist wohl
auch ihr Privileg, die Dinge unbekümmerter, sprich zuversichtlicher
zu betrachten als mancher Ältere, der sich schon eingedenk vieler
Erfahrungen um sein weiteres Schicksal sorgt. Problematisch wird es
allerdings, wenn es offenbar immer mehr junge Menschen aus unteren
Schichten immer schwerer haben, einen angemessenen Platz in der
Gesellschaft zu finden. Bildung ist der Schlüssel für
Chancengleichheit. Um die zu erreichen, bleibt für die Regierung noch
eine Menge zu tun. Letztlich ist der in der Shell-Studie
festgestellte Riss zwischen den sozialen Milieus nur ein Spiegelbild
der gesellschaftlichen Verhältnisse. Mit jugendlichem Optimismus
allein lässt sich dem Problem sicher nicht beikommen.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de