Lausitzer Rundschau: Ist der Ruf erst ruiniert

Zum Streitüber Geldautomaten-Gebühren

Die Banken in Deutschland haben keinen sonderlich
guten Ruf – mit Recht. Sie haben die Finanzkrise mit verursacht, für
die die Steuerzahler bluten mussten. Bei der Beratung über riskante
Geldanlagen sind viele fahrlässig mit ihren Kunden umgegangen. Und
was die Zinsen angeht, haben die Institute in der Krise billiges Geld
bekommen, aber bei den Verbrauchern zugelangt. Ist der Ruf erst
ruiniert, kassiert es sich ganz ungeniert. Den Eindruck muss man auch
haben, wenn man sich den Streit um die teuren Abhebegebühren an
Geldautomaten anschaut. Wer sich am fremden Automaten bedient, zahlt
drauf. Und keiner weiß genau, wie die Geldhäuser ihre
unterschiedlichen, meist horrenden Gebühren berechnen. Kein Wunder,
denn dabei handelt es sich um leicht verdientes Geld. Und sollte es
doch so sein, dass das Fremdgehen des Kunden den Instituten
erhebliche Kosten verursacht, dann wäre es nur recht und billig, wenn
der Verbraucher am Automaten auch auf die ihm entstehenden Gebühren
hingewiesen würde – bislang vergeblich. Also müssen sich die Banken
nicht wundern, wenn sich der Kunde abgezockt fühlt. Es muss endlich
ein transparentes Preismodell geben, mit angemessenen und nicht
überteuerten Kosten für die Kunden. Wenn die Banken das nicht
hinbekommen, dann muss die Politik eingreifen. Dann kann der
Gesetzgeber beweisen, dass er nicht nur liebend gern Banken vor dem
Ruin rettet, sondern auch Verbraucher – vor gierigen Geldinstituten.

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