Lausitzer Rundschau: Keine Chancengleichheit

Dieter Hoeneß fordert Solidarpakt für Fußb

Vor knapp vier Jahren stand Dieter Hoeneß im
Cottbuser Stadion der Freundschaft und wollte sich gar nicht wieder
einkriegen. Hertha BSC hatte mit 0:2 beim FC Energie verloren und der
Berliner Manager schimpfte fürchterlich auf Schiedsrichter Lutz
Wagner. Vermutlich verteile der einen Ost-Bonus, spekulierte er in
seiner Wut. Inzwischen ist Hoeneß Manager beim VfL Wolfsburg und
fordert tatsächlich einen Solidarpakt für den Fußball-Osten. Um
Management-Know-how zu transferieren, wie er es schön ausdrückt. Was
für ein ausgemachter Quatsch! Der Fußball-Osten ist doch nicht
derzeit deshalb nur zweitklassig, weil hier nur blinde Bratwürste am
Werk sind. Vielmehr ist das ein Spiegel für die Nöte des Ostens. Hier
schwinden die Zuschauerzahlen, weil noch immer viele Menschen in den
Westen abwandern. Und es gibt im Vergleich eben weniger finanzstarke
Unternehmen, die ihr Geld in den Profifußball stecken. Selbst Energie
Cottbus – angesichts des erfolgreichen vergangenen Jahrzehnts und der
stabilen finanziellen Lage ein Ost-Vorzeigeclub – kann ein Lied davon
singen. Und gleichzeitig müssen die solide wirtschaftenden Cottbuser
mit anschauen, wie in Bielefeld kurzerhand die ortsansässigen
Millionäre von Schüco, Gerry Weber und Dr. Oetker die
Management-Fehler bei der Arminia beheben. Mit viel Geld retten sie
den Verein, der sich zuvor die Lizenz erschwindelt hatte. Wenn man
den ostdeutschen Clubs wirklich helfen will, dann sollte die Deutsche
Fußball Liga in Zukunft selbst solch etablierten, aber eben auch
notorisch klammen Traditionsvereinen wie Kaiserslautern, Schalke oder
Bielefeld im Zweifelsfall die Lizenz verweigern. Dann herrscht
Chancengleichheit. Den Rest kriegt der Osten alleine hin.

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