Vorsorglich schossen Wind- und
Sonnenenergieverbände eine wahre Breitseite ab und warnten davor, die
absehbare Erhöhung der Ökostromumlage von zwei Cent auf 3,5 Cent je
Kilowattstunde politisch zu missbrauchen. Die Nervosität ist
verständlich. Denn die wenigsten Stromkunden denken bei ihrer
Energierechnung an hehre Ziele wie Nachhaltigkeit oder Klimaschutz.
Die meisten wollen möglichst wenig zahlen. Die Anhebung macht die
erneuerbaren Energien also angreifbar, zumal auf der anderen Seite
mächtige Stromkonzerne sitzen, die jede Schwäche ausnutzen werden, um
das rot-grüne Gesetz über die Einspeisevergütung zu kippen oder
mindestens zu verändern. Wer freilich eine volkswirtschaftliche
Gesamtrechnung aufstellt, und nichts anderes sollte eine Regierung in
dieser Frage tun, selbst eine schwarz-gelbe, wird schnell zu dem
Schluss kommen, dass es sich auszahlt, auf Ökostrom zu setzen. Öl,
Kohle, auch Uran, werden auf den Weltmärkten immer teurer. Der Preis
von Sonne und Wind hingegen bleibt ziemlich gleich. Schon in wenigen
Jahren wird diejenige Volkswirtschaft Vorteile haben, die den höheren
Anteil an grünen Energien hat. Die anderen hingegen müssen zahlen für
die Ölscheichs. Lohnend ist allerdings die Frage, warum nur die
Stromkunden diese neue Energiezukunft finanzieren sollen. Warum nicht
auch die Stromkonzerne selbst, solange sie noch mit alter Technik
produzieren? Die Laufzeitverlängerung spült ihnen dafür genug Geld in
die Kassen. Noch ist das Gesetz über die Kernbrennstoffsteuer nicht
verabschiedet, mit der Atomstrom belastet werden soll. Allerdings nur
geringfügig. Es sollte nachgebessert werden.
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