Die ganze (zumindest die halbe!) Welt schimpft auf
Google. Diesmal wegen der Einführung von Street View – also sozusagen
dem Bebildern der Karten mit Fotos von Straßen und Gebäuden. Halb zu
recht: Die Art und Weise der Einführung ist kritikabel. Google
überstürzt es, ohne zuvor ausreichend zu informieren. Schon deshalb
werden die meisten gar nichts davon mitbekommen, dass ihr Haus bei
Google abgebildet wird, und sie widersprechen können. Das zeigt, wie
herrlich egal Google meist Einwände von Kritikern sind. Trotzdem: Bei
all dem Gejammer muss doch auch jemand eine Lanze für Street View
brechen – getreu dem alten Grundsatz: Wo alle dieselbe Meinung haben,
haben sie die falsche. Kürzlich schrieb ich für einen Reiseführer
darüber, wo man in Paris die beste heiße Schokolade findet. Dieses
(hüstel!) literarische Meisterwerk wäre fast daran gescheitert, dass
ich mich partout nicht mehr daran erinnerte, was man von dem Laden
(Comme à la maison) zuerst sieht, wenn man in die Rue St. Paul
einbiegt. Street View, oh du Lebensretter! Seitdem komme ich davon
nicht mehr weg. Das virtuelle Erforschen ferner Orte – einfach
herrlich! Was haben Menschen bloß gemacht in der Zeit vor Google,
damals, kurz nachdem die Saurier ausgestorben waren? Ich weiß es
nicht! Womöglich sind sie selbst gereist. Aber jetzt: Per Mausklick
kann man vor dem Big Ben stehen, Wege bequem von zu Hause aus
vermessen, in Paris an der Seine flanieren, ohne Cottbus zu
verlassen. Fantastisch! Und nie hat es so einen Spaß gemacht, seine
Entdeckungen – seien es Restaurants oder spannende kleine Buchläden –
an Freunde und Bekannte weiterzuempfehlen, man kann virtuell
regelrecht darauf zeigen. Was für ein Verlust, dass ausgerechnet die
Lausitz auch künftig nicht dabei ist. Nun aber genug! Sicherlich
wollen Sie nun loslegen mit Ihren Kritikpunkten. Nur zu!
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