Lausitzer Rundschau: Zurückhaltung belohnen

Forderung nach Gehaltssteigerungen in Deuts

Die Quartalsberichte der letzten Tage haben
gezeigt, dass die großen Unternehmen wieder Milliardengewinne
einfahren und gute Steigerungsraten verbuchen. Das können sie auch
deshalb, weil die Arbeitnehmer in den Krisenjahren sehr besonnen
agiert haben. Und weil beide Seiten sich bewusst waren, dass ein
Aufschwung nur dann voll genutzt werden kann, wenn dann genügend
Arbeitnehmer, vor allem Fachkräfte, zur Verfügung stehen. Deshalb
haben die Unternehmen mit staatlicher Unterstützung über die
Kurzarbeiterregelung möglichst viele Mitarbeiter zu halten versucht.
Davon profitieren sie jetzt. Nun haben die Arbeitgeber natürlich
wenig Interesse an einem kräftigen Lohnzuschlag für ihre Mitarbeiter,
und sie argumentieren dabei mit der noch fragilen
Konjunkturentwicklung. Die deutschen Arbeitnehmer erhalten aber seit
Monaten Unterstützung für ihre Belange aus dem benachbarten Ausland:
Die Diskussion, dass die Exportnation Deutschland sich unsolidarisch
verhalte, zielt auf genau diese Lohnzurückhaltung. Die hat dazu
geführt, dass die deutsche Wirtschaft ihre Produktivität kräftig
steigern und ihre Produkte im Ausland günstiger anbieten konnte. Da
konnten die europäischen Wettbewerber nicht mithalten. Der Motor der
deutschen Wirtschaft aber läuft fast nur auf einem Topf, dem Export.
Der Binnenkonsum ist noch schwach und bleibt es, solange Beschäftigte
nicht mehr im Portemonnaie haben. Dass sie jetzt für ihre
Zurückhaltung der vergangenen Jahre belohnt werden sollten – nicht
übertrieben, sondern in Maßen – ist deshalb verständlich. Und es
kommt der Konjunktur zugute.

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