EM-Turnierdirektor Philipp Lahm müht sich bienenfleißig, dass der Fußball Europa besser macht. Er wirbt dafür, dass ein großes Sportereignis in einem demokratischen Land stattfindet, das kritische Stimmen nicht in feuchten Kerkern verstummen lässt. Es gibt in der Tat Anlass, die Abwehrkräfte gegen unsere freiheitliche Grundordnung zu mobilisieren, gerade nach der Europawahl, auch gegen rechte Parolen aus dem Bürgertum. Ein so großes Fußballturnier mit Millionen Gästen kann hilfreich sein. Aber seine Heilungskräfte sind begrenzt. Es braucht jetzt eine gut angerührte Melange. Deutschland darf den Gästen nicht das Gefühl vermitteln, Europa sei zu Gast bei Moralisten. Menschenrechte, Nachhaltigkeit und Vielfalt sollten gelebt werden, ohne rechthaberisch daherzukommen, wie das noch bei der Weltmeisterschaft in Katar der Fall gewesen ist.
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