Der Aufschrei der Muslime, vor allem in
Afghanistan, war groß, als vor einem Jahr ein Pastor in Florida
öffentlich einen Koran verbrannte. Dutzende Menschen starben bei
gewaltsamen Protesten. Und als wäre dies alles nicht geschehen,
verbrennen jetzt US-Soldaten Koran-Exemplare aus einer
Gefängnisbibliothek im afghanischen Bagram. In der islamischen Welt
gilt das als Todsünde. Wenn nach zehn Jahren des Einsatzes in einem
Land den Truppen nicht klar ist, welche immense Bedeutung der Koran
für Muslime hat, dann kann das nur zwei Ursachen haben: kulturelle
Ignoranz oder bewusste Provokation. Beides wäre für das Ansehen der
USA gleich schlimm. Daran ändern auch die Entschuldigung des Pentagon
und eilig angekündigte Schulungen nichts. Denn der Schaden in den
Köpfen und Herzen der Afghanen – und der restlichen islamischen Welt
– ist angerichtet.
Pressekontakt:
Märkische Oderzeitung
CvD
Telefon: 0335/5530 563
cvd@moz.de