Deutschland verliert damit ein
Musterbeispiel von Konsens und Mediation in der
Tarifauseinandersetzung. Dennoch war diese Entwicklung nicht
aufzuhalten. Die Ursache für das Scheitern des kirchlichen „dritten
Weges“ liegt in den Reformen der Bundesregierungen Kohl, Schröder und
Merkel. Sie haben den Sozialsektor in den vergangenen anderthalb
Jahrzehnten auf Effizienz und Wettbewerb getrimmt und dadurch die
Branche auf Lohndrückerniveau gebracht, auch bei kirchlichen
Anbietern. Deren „dritter Weg“ einvernehmlicher Tarifverhandlungen
ohne Aussperrungen, aber eben auch ohne Streiks ist nun tot, es sei
denn, er wird vom Bundesverfassungsgericht oder dem Europäischen
Gerichtshof wieder zum Leben erweckt. Damit geht auch ein Stück
Vorbildwirkung der Kirchen für einen fairen Interessenausgleich
verloren. Das Modell scheiterte, weil in der Praxis eben auch
Konsenspolitik Dumpinglöhne nicht verhindern konnte.
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