Die Zeichen sind untrüglich: Afghanistans
Präsident Karsai sucht den Ausgleich mit den Taliban. Noch ist nur
die Rede davon, dass 50 Fundamentalisten von der UN-Terrorliste
gestrichen werden sollen. Doch hinter den Kulissen laufen längst
weitergehende Planungen. Karsai stellt sich auf den Abzug der
NATO-Truppen ein. Dann wird an den Taliban kein Weg mehr
vorbeiführen, wenn in Kabul die Karten neu gemischt werden. Mit am
Tisch sitzt auch Pakistan, das die Gotteskrieger einst installiert
hat, um seinen Einfluss in dem Nachbarland gegen den Erzfeind Indien
zu sichern.
Allerdings stößt Karsais Kurs auf Widerstand. Tadschiken und
Usbeken befürchten die Rückkehr des Taliban-Regimes, das die
Herrschaft der paschtunischen Bevölkerungsmehrheit am Hindukusch
zementieren würde. Mächte wie Russland sind besorgt, dass
islamistische Tendenzen in der gesamten Region dramatisch zunehmen.
Und mitten drin im Schlamassel steckt der Westen, der den Konflikt zu
afghanisieren versucht, indem er Stammesmilizen aufrüstet. Das wird
die Taliban nicht beeindrucken. Sie sind am Drücker und stellen die
Bedingungen. +++
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