Er ist der Chronist der Bedrückten und
Gedemütigten. Jetzt, mit 84 Jahren, legt der deutsche
Großschriftsteller Martin Walser einen Roman vor, der ist, wie keiner
zuvor: Leicht und licht, ironisch, sinnlich und gottesfürchtig.
„Alles war immer so schwer und so traurig. In mir war aber das
Bedürfnis nach hellen Tonarten gehortet, nach C-Dur. Der Leichtigkeit
habe ich endlich einmal ganz nachgegeben. Ich habe mich gehen lassen
ins Helle“, sagt Walser im Gespräch in der neuen, am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe des stern.
Walsers neues Buch „Muttersohn“ erscheint am 15. Juli. Mit dem
stern spricht Walser auch über sein Verhältnis zum Tod: „Vielleicht
rede ich jetzt, weil mir gerade überhaupt nichts wehtut, auch nur
groß daher, aber: Da gehe ich, hoffe ich, zu Exit in die Schweiz
(Sterbehilfeorganisation, die Redaktion) und lasse mir einen
anständigen Tod servieren.“ Dass Sterbehilfe die Grundfesten des
Katholizismus erschüttert, lässt Walser nicht gelten: „Nach unserer
Religion und Kultur steht es uns angeblich nicht frei zu sterben, wie
wir wollen. Es ist noch eine Art Leibeigenschaft übrig geblieben von
ganz früher. Aber daran muss ich mich nicht halten.“
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Dirk Benninghoff
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