Der deutsche Arbeitsmarkt steht gleich einer doppelten Herausforderung gegenüber: Zum einen der sich verschärfende Fachkräftemangel, zum anderen die zunehmenden psychischen Belastungen.
Nach aktuellen Zahlen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin entfielen im Jahr 2023 knapp 18 Prozent aller krankheitsbedingten Fehltage auf psychische Erkrankungen – Tendenz steigend. Diese Entwicklung betrifft nicht nur diejenigen, die in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, sondern auch Menschen, die nach Arbeit suchen.
Wer aus gesundheitlichen Gründen aus dem Beruf ausscheidet, braucht in vielen Fällen mehr als reine Vermittlungshilfe. Coachingprogramme, die auf mentale Stabilisierung und individuelle Begleitung setzen, gewinnen deshalb an Bedeutung.
Vom reinen Bewerbungstraining zur umfassenden Lebenshilfe
In den vergangenen Jahren hat sich das Verständnis von Arbeitsförderung deutlich verschoben.
Früher standen Bewerbungsstrategien und die Optimierung des Lebenslaufs im Mittelpunkt. Heute liegt der Fokus wesentlich stärker auf der persönlichen Entwicklung. Viele Teilnehmende bringen Themen mit, die über den Bereich Beruf hinausgehen, wie zum Beispiel chronischer Stress, fehlende Struktur oder den Verlust des Selbstvertrauens.
An diesem Punkt setzen moderne Angebote wie das AVGS Coaching an. Über den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein erhalten Arbeitssuchende Zugang zu Einzelcoachings, die von zertifizierten Bildungsträgern durchgeführt werden. Diese Programme fördern sowohl die berufliche Orientierung als auch die mentale Stabilität. Sie bieten den nötigen Raum, um Belastungen zu verarbeiten, neue Perspektiven zu entwickeln und langfristig wieder Fuß zu fassen – beruflich und privat.
Mentale Stärke ist das Fundament
Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bestätigen, dass psychisch stabile Menschen erfolgreicher in den Arbeitsmarkt zurückkehren. Sie halten Rückschläge besser aus und können Veränderungen aktiver gestalten.
Aus diesem Grund integrieren immer mehr Träger auch psychologische Elemente in ihre Coachings. Diese umfassen unter anderem Gespräche über Selbstwirksamkeit, Motivation oder den Umgang mit Druck.
Die Erfahrung zeigt, dass die Teilnehmenden oft erst dann bereit sind, sich auf Bewerbungsprozesse einzulassen, wenn sie innerlich wieder gefestigt sind. Ein ganzheitliches Coaching bietet dafür genau den passenden Rahmen. Es schafft Vertrauen, baut Ängste ab und vermittelt Schritt für Schritt das Gefühl, wieder Kontrolle über den eigenen Weg zu haben.
Bildungsträger als wertvolle Begleiter
Zertifizierte Bildungsträger nehmen in diesem System eine zentrale Rolle ein. Sie arbeiten eng mit den Jobcentern zusammen und stellen sicher, dass Teilnehmende individuell betreut werden.
In den Teams arbeiten häufig Arbeitsmarktexpert:innen, Sozialpädagog:innen und psychologisch geschulte Coaches zusammen. Sie möchten die persönliche Situation jedes Menschen verstehen, um passgenaue Unterstützung zu bieten.
Und: Diese Form der Begleitung wirkt. Die Teilnahmequoten an ganzheitlichen Coachings liegen laut Angaben mehrerer Träger deutlich höher als bei klassischen Bewerbungstrainings. Wenn die Menschen erleben, dass ihre Situation ernst genommen wird, entsteht Bindung – und damit auch Motivation.
Das Coaching wird so zu einem Ort, an dem Veränderung beginnt. Und zwar aus dem Grund, weil Vertrauen und Wertschätzung spürbar sind.
Zukunftsperspektive: Coaching für die Integration
Der Arbeitsmarkt der kommenden Jahre verlangt mehr Flexibilität und psychische Widerstandskraft – das ist bereits heute sicher. Die fortlaufende Digitalisierung, neue Arbeitsmodelle und Fachkräftelücken verstärken den Druck auf viele Beschäftigte.
Deshalb wird die mentale Gesundheit immer stärker als Voraussetzung für nachhaltige Beschäftigung verstanden. Ein Coaching, das psychologische Stabilität und persönliche Entwicklung in den Mittelpunkt stellt, trägt entscheidend dazu bei. Es geht nicht darum, Menschen möglichst schnell zu vermitteln, sondern sie auf ihrem individuellen Weg zu begleiten – bis sie wieder Stabilität und Zuversicht gewinnen.
Mentale Gesundheit ist kein netter Zusatz. Sie ist die Grundlage jeder erfolgreichen Integration in Arbeit und Gesellschaft.