Fragt man Emissionshäuser, warum sie ihrem Internetauftritt nur
vergleichsweise wenig Engagement widmen, zumindest viel weniger
als sie für Vertriebsschulungen, Incentives, Roadshows etc. an Arbeit
einplanen und ausgeben, habe ich nicht selten die nur schwer
nachzuvollziehende Antwort bekommen: „Herr Oehme, wir wollen doch
gar nicht gefunden werden …“ Fragt man weiter, erhält man Reaktionen
wie „wir wissen doch gar nicht, was wir mit den Kundenanfragen
machen sollen“ oder „wie sollen wir denn die Leads verteilen“?
Derartige Antworten drücken für mich eine Form von Ohnmacht aus.
Jedes Emissionshaus, das ich kenne, gibt ein „Vermögen“ für die
Anbindung von Vertriebspartnern aus. Offenbar endet zumindest bei
einigen an exakt dieser Stelle die direkte Pipeline zum Partner – wie
es Edgar K. Geffroy einmal trefflich formulierte.
Denn die Organisationsstruktur des Emissionshauses sollte es doch
hergeben, dass die jeweilige Anfrage den Vertriebspartnern
zugeordnet werden kann, die regional und hinsichtlich der
Beratungsqualität geeignet sind. Auch die Antwort „wir können doch
gar nicht überprüfen, was mit dem Lead passiert“ ist – offen gesagt –
ein Armutszeugnis. Viele Serviceunternehmen, wie beispielsweise die
von mir betreute Volz Unternehmensgruppe, ermöglicht die direkte
Zuordnung von Kundenanfragen, hält die Vertriebsführungskraft auf
dem Laufende, was mit dem Lead passiert und bietet sogar
Unterstützung bei Marketingaktionen, wenn der besagte potentielle
oder dann Kunde aufgrund seines Profils für neue Produkte
interessant sein könnte. Das ist kein Hexenwerk. Auch über eine
andere Vorgehensweise könnte man nachdenken: Was spricht denn
dagegen, spezielle Kundenseiten direkt mit den Vertriebspartner „vor
Ort“ zu vernetzen? Eines jedenfalls steht fest: Der
Kapitalanlagevertrieb wird es den Emittenten danken, denn wie hieß
es beim legendären Verkaufstrainer Axel J. Bertling so schön:
„Verkaufen ist einfach – das Göttliche sind die Termine!“