St. Gallen, 23.09.2013. Diese Entscheidung hat viele
gewundert: Die US-Notenbank Federal Reserve hat sich
entschieden, vorerst nicht von ihrer Geld- und Zinspolitik
abzurücken. Sie wird den Zinssatz in einer Spanne zwischen
null und 0,25 Prozent belassen und weiterhin im großen Stil
Staatsanleihen und Immobilienpapiere im Umfang von 85
Milliarden US-Dollar monatlich aufkaufen. Notenbank-Chef
Ben Bernake begründete diese Entscheidung gegenüber der
Presse mit dem Argument, dass die Wirtschaft – vorrangig ist
hier die amerikanische Wirtschaft gemeint – noch nicht so
stabil sei wie gewünscht, die Niedrigzinspolitik wolle man so
lange vorantreiben, bis die Arbeitslosenquote in den USA auf
6,5 Prozent gesunken sei. Für viele europäische Länder ein
„Traumwert“.
Was heißt das in den Konsequenz? „Der Aufkauf von
Immobilienpapieren und Anleihen, also das Pumpen von
Kapital gegen „Papier“ in den US-amerikanischen Markt wird
die Wirtschaft zwar weiter bestärken, es wird aber auch
gleichzeitig die Inflationsrate in die Höhe treiben. Die
Amerikaner sind bei diesem Thema entspannter als
beispielweise wir Deutschen, da sie ja mit der Leitwährung
Dollar sozusagen den Weltmarkt und damit auch die
Weltwährung bestimmen“, erklärt Michael Oehme, Consultant
bei CapitalPR AG aus Sankt Gallen. Die Möglichkeit für
Banken, sich günstig zu refinanzieren hätte gleichzeitig zwei
weitere Folgen: Spar- und Terminanlagen würden weiterhin nur
minimalst verzinst, Kredite blieben jedoch vermutlich auch
weiterhin günstig.