St. Gallen, 04.11.2013. In Deutschland hat die Zahl der
Senioren, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, einen
Höchststand erreicht. Erschreckend viele Senioren sind auf
staatliche Hilfe angewiesen. Weiblich, arm, alt: Bedroht sind
vor allem Frauen in den alten Bundesländern und
Alleinerziehende.
Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden teilte jüngst die
aktuellen Zahlen mit: Im Vergleich zum Vorjahr sei 2012 die
Zahl der über 65-Jährigen, die Grundsicherung im Alter
erhielten, um 6,6 Prozent angestiegen. Insgesamt empfingen
etwa 900.000 Menschen Grundsicherung. Zum Jahresende
2012 bezogen demnach knapp 465.000 Menschen diese Hilfe,
weitere 435.000 waren wegen dauerhafter Erwerbsminderung
ebenfalls auf Grundsicherung angewiesen. In den alten
Bundesländern bezogen 30 von 1000 Einwohnern über 65
Jahren Grundsicherung, in den neuen Bundesländern
einschließlich Berlin waren es 20 von 1000 Einwohnern. In
Hamburg seien 62 von 1000 Einwohnern über 65 Jahren auf
Grundsicherung angewiesen, in Bremen 55 je 1000 und Berlin
53 von 1000. Mit jeweils zehn Empfängern je 1000 Einwohnern
über 65 Jahren nahm die Bevölkerung in Sachsen und
Thüringen diese Leistungen am seltensten in Anspruch.
Den Statistikern zufolge sind besonders ältere Frauen in den
alten Bundesländern auf die staatliche Unterstützung
angewiesen: Am Jahresende bezogen dort 33 von 1000
Frauen über 65 Jahren und 25 von 1000 Männern dieses
Alters Leistungen der Grundsicherung. In den neuen
Bundesländern (einschließlich Berlin) waren es 21 von 1000
Frauen und 18 von 1000 Männern.
Armut beginnt in Deutschland nach offizieller Definition bei
einem Einkommen von 980 Euro im Monat für einen Single
und bei 2058 Euro für eine Familie mit zwei Kindern unter 14
Jahren. Frauen hatten weiterhin ein höheres Armutsrisiko als
Männer – und zwar in allen Altersgruppen. Ebenfalls besonders
betroffen sind Alleinerziehende und deren Kinder. Weit mehr
als ein Drittel (38,8 Prozent) der Menschen, die in Haushalten
von Alleinerziehenden lebten, galten als vergleichsweise arm.
Noch stärker betroffen sind Arbeitslosen-Haushalte. Von ihnen
waren mehr als zwei Drittel (69,3 Prozent) von Armut bedroht.
In Haushalten von überwiegend Erwerbstätigen galten nur 7,8
Prozent als relativ arm. Bei Rentnern und ihren Familien lag
die Quote mit 15,1 Prozent etwas unter dem
Bundesdurchschnitt.