St. Gallen, 26.01.2015. Der Immobilienmarkt in Leipzig boomt seit Jahren. So
sind die Mieten um bis zu 27 Prozent seit 2012 gestiegen. Eine Stadt, die einst
einen beliebten, aber erschwinglichen Immobilienmarkt bot, kann mittlerweile mit
den westlichen A-Standorten mithalten. Wohnen in Leipzig erfreut sich nach wie
vor großer Beliebtheit und ist doch ein Stück Luxus geworden. „Bei Quadratmeter-
Preisen von unter 6 Euro sind die Mieten in Leipzig zwar noch weitaus günstiger als
in Hamburg oder München. Hier kostet Wohnen teilweise sogar das Doppelte“,
erklärt der PR-Experte Michael Oehme. „Nichtsdestotrotz ziehen immer mehr
Menschen nach Leipzig. Dementsprechend sinkt der Leerstand kontinuierlich.“
Die Problematik fängt allerdings da an, wo das Budget vieler Leipziger aufhört: In
manchen Bezirken können sie sich keine Mietwohnung mehr leisten. Die
Befürchtung vor einer Differenzierung zwischen armen und reichen Bezirken liegt
also nahe. „Um dies zu verhindern, wurde in anderen Städten unter anderem zum
Jahresbeginn die Mietpreisbremse eingeführt“, so Oehme weiter. Denn bei
Wiedervermietung darf die Miete dann höchstens zehn Prozent über der
ortsüblichen liegen. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass Leipzig ein Kandidat für
die Mietpreisbremse ist? „Die Zustände in Leipzig sind noch nicht vergleichbar mit
jenen in Berlin, Hamburg oder München. Städte, in denen bei einer
Wiedervermietung der neue Preis bis zu 40 Prozent über der ortsüblichen Miete
liegt“, betont Michael Oehme. Andererseits: Sollte der Ansturm auf den Leipziger
Immobilienmarkt weiter anhalten und die Stadt jährlich 10 000 Einwohner
hinzugewinnen, werden rund 25 000 Wohnungen am Markt fehlen. Es ist also
durchaus möglich, dass spätestens in einigen Jahren die Leipziger Mietpreisbremse
eine Option darstellt.
Unterdessen sind die Spitzenmieten im letzten halben Jahr schon auf 12,25 Euro
pro Quadratmeter geklettert.