St. Gallen, 18.08.2014. Wie gut, dass es Mallorca und seinen
Ballermann gibt, sonst wüssten einige Medien überhaupt
nicht, wie sie das Sommerloch schließen sollen“, meint Michael
Oehme, PR-Berater bei der Schweizer CapitalPR AG. Jüngstes
Beispiel: ein Ballermann-Experiment der Bildzeitung, im
Internet anzuschauen unter
http://www.bild.de/video/clip/mallorca/das_ballermann_experi
ment_2-37113794,auto=true.bild.html.
„Viele Jahre hat es gebraucht, bis Mallorca sein Image als
Putzenfraueninsel los hatte. Heute sind Putzfrauen auf
Mallorca teurer als in München“, erklärt Oehme und verweist
damit auf die vielen schönen Städte, Strände und behaglichen
Hotels und Ferienanlagen, die die Insel eigentlich dominieren.
Zudem ist Mallorca Zweitwohnsitz vieler Reicher oder
vermeintlich Reicher, was sich auch dadurch ausdrückt, dass
die Immobilienpreise im Gegensatz zum spanischen Festland
verhältnismäßig stabil blieben. Nicht zuletzt zeigen die
mallorkinischen Häfen, was ein „richtiges“ Schiff ist,
insbesondere am Hafen Portals Nous (siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Portals_Nous#mediaviewer/Datei:
Portals_nous03.jpg).
„Gäbe es da nicht, ja, gäbe es da nicht den eigentlich
überschaubaren Strand an der Playa de Palma, besser
bekannt unter dem Namen „Ballermann“ mit seinen
„Unterhaltungsmöglichkeiten“ am Tag und in der Nacht“, so
Oehme. Wer nie beim Münchner Oktoberfest – der Wies’n –
war, wird beispielweise im „Oberbayern“ am Ballermann mit
ausreichend bayerischem Flair versorgt (siehe
https://www.google.de/search?
q=oberbayern+mallorca&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&
ei=kSnjU-
SeK4LSOeLggIgJ&sqi=2&ved=0CC8QsAQ&biw=1280&bih=658.
Auch der Bierkonsum kann mit der Wies’n durchaus mithalten.
Und zum Teil liegt genau darin am Ballermann das Problem:
Alkoholekzesse prägen zumindest in er deutschen Presse
pünktlich zum Sommerloch das Bild. Hinzu kommen
Schlägereien, Raub und Prostitution – also die volle Flöte.
Im Sommer 2013 hatte daher ein Zusammenschluss von TUI,
Thomas Cook Neckermann und dem Hoteliersverband sowie
weiteren versucht, im Rahmen der Kampagne „Make Holiday
Greener“ die Besucher zum Strom sparen zu ermutigen, auf
die Umwelt zu achten und den Strand sauber zu halten.
„Irrwitziger Weise wurden hierzu „weltverbessernde
Broschüren“ gedruckt, die eher DinA5-Fresszetteln ähnelten
und die dann auch noch – verbotener Weise – am Strand
verteilt wurden“, so der Kommunikationsberater Michael
Oehme. Das Verteilen von Zetteln und Broschüren steht in
Mallorca nämlich unter Strafe und kann polizeilich verfolgt
werden.
Fazit: Lieblose Maßnahmen, die im Sinne der Eigen-PR
Veränderungen hervorrufen sollen – sind kontraproduktiv. Das
PR-Desaster am Ballermann von 2013 ist ein Beispiel dafür
und bietet der Presse Futter für Kritik. Der oben erwähnte
Videobeitrag auf Bildzeitung Online ist daher verständlich.