Nun rollt er wieder, der Ball. In den kommenden
drei Wochen wird die Europa-Meisterschaft der
Fußball-Nationalmannschaften den Kontinent in Atem halten und auch
unzählige Fans im Rest der Welt brennend interessieren. Siege werden
gefeiert, Niederlagen betrauert werden. Vom Nordkap bis zum
Mittelmeer, vom Atlantik bis zum Ural und darüber hinaus wird man
Mannschaftsaufstellungen diskutieren, Trainer und Schiedsrichter
schmähen, Formschwächen fürchten und unerwartete Leistungsexplosionen
bewundern. Vermeintliche Stars werden sich womöglich als Versager
entpuppen, bislang eher im Schatten stehende Talente vielleicht ihren
großen Durchbruch haben. In jedem Fall werden die Emotionen
hochgehen. Wie keine andere Sportart vermag Fußball die Massen zu
faszinieren, selbst ansonsten entschiedene Ignoranten mutieren
während einer EM oder WM zu Fähnchen schwingenden Fans. Dass das
Ganze längst ein Milliardengeschäft – und oftmals auch übelste
Geschäftemacherei – ist, ein gigantisches Medienspektakel und nicht
zuletzt auch immer wieder ein Politikum – geschenkt. Spätestens mit
dem Anpfiff des Auftaktspiels setzt sich der Sport ins Recht und
kassiert den ihm zustehenden Aufmerksamkeits-Tribut. In Zeiten der
anhaltenden globalen Wirtschaftskrise, die gerade Europa in ganz
besonderem, selbst verursachten Maße beutelt, ist das Fußballfest
eine willkommene Auszeit vom Alltag. Sie ist den dem Finale
entgegenfiebernden Fußballfreunden von Herzen zu gönnen. An der
wirtschaftlichen und politischen Realität in Europa ändert das
Großereignis nichts – und die ist für viele Teilnehmernationen bitter
genug. Auch für viele Menschen im Mitausrichterland Ukraine,
angefangen aber längst nicht aufgehört bei der inhaftierten
Oppositionsführerin Julia Timoschenko. Dass es unangenehmere
Nachrichten als die von verlorenen Fußballspielen zu vermelden gibt,
wird wohl auch in den kommenden Wochen nicht zu vermeiden sein.
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Mindener Tageblatt
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