Ministerin Steffens: “Eine offene Gesellschaft sollte auch offen sein gegenüber Schwulen und Lesben“

17. Mai 2011
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie erklärte Emanzipationsministerin Barbara Steffens heute (17. Mai 2011) in Düsseldorf: „Noch immer sind Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle Zielscheibe von Ablehnung bis hin zu tätlicher Gewalt. Das passt nicht zu einer zukunftsgerichteten, weltoffenen Kultur der Vielfalt, für die Nordrhein-Westfalen steht.“
Am 17. Mai 1990 wurde Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen. Der Internationale Tag gegen Homophobie, der seit 2005 alljährlich begangen wird, soll an dieses Datum erinnern. Als Homophobie werden irrationale Ängste vor Lesben, Schwulen und ihren Lebensweisen bezeichnet, die sich in Vorurteilen, Ablehnung und Gewalt äußern können.“Mit einem Aktionsplan für Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt gegen Homo- und Transphobie setzen wir uns dafür ein, Homo- und Transphobie von Anfang an konsequent entgegenzutreten“, so Steffens weiter. Der Aktionsplan wird in einem breit angelegten Beteiligungsprozess mit allen Ressorts der Landesregierung und Betroffenenorganisationen erarbeitet. Nordrhein-Westfalen fördert bereits eine bundesweit einmalige Infrastruktur zugunsten von Lesben und Schwulen. Dazu gehören fünf psychosoziale Beratungsstellen für Lesben, Schwule und ihre Angehörigen in den Städten Bochum, Dortmund, Köln, Münster und Siegen, eine Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit, das schwul-lesbische Aufklärungsprojekt SchLAu NRW sowie die beiden Geschäftsstellen der schwul-lesbischen Selbsthilfe, die LAG Lesben NRW e.V. und das Schwule Netzwerk NRW e.V..

Hintergrund:
Gewalterfahrungen von schwulen und bisexuellen Jugendlichen und Männern in Deutschland. (Maneo- Studie, 2. Durchführung von Dezember 2007 bis Januar 2008, Teilnehmende: 17.500):

  • 40 % aller Befragten berichteten über homophobe Vorfälle in den letzten 12 Monaten
  • 60 % der jungen schwulen und bisexuellen Schüler haben in den letzten 12 Monaten Gewalterfahrungen gemacht
  • über 50 % Gewalterfahrungen bei Nicht-Schülern bis 25 Jahre
  • der Anteil der schwulenfeindlich motivierten Körperverletzungsdelikte war mit 16,6 % bei den Schülern mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtgruppe der Befragten.

Laut Bericht der Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit sind Übergriffe gegenüber Lesben ebenfalls signifikant. Am häufigsten wurden verbale und psychische Gewalt benannt.
Studien belegen für die Gruppe der homosexuellen Jugendlichen, dass das Suizidalverhalten hier überproportional häufiger anzutreffen ist als bei Heterosexuellen.

Ministerium für Gesundheit,
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