Mitarbeitertrennungen: Verantwortungsvoller Umgang und Lösungen

Kündigungen sind immer ein heikles Thema. Der gekündigte Arbeitnehmer wird aus seiner vertrauten Lebenssituation herausgerissen und muss von vorne beginnen. Der Personalchef wird mit der Wut und Verzweiflung der Betroffenen konfrontiert. Da Menschen nicht darauf vorbereitet werden, dass das Leben mehr als eine Ausbildung und mehrere Arbeitgeber umfassen kann, sind Kündigungen sehr angstbesetzt. Wie kann eine Trennung dennoch mit Respekt und Unterstützung erfolgen?

Kündigungen sind unausweichlich

Ein Job ist niemals sicher. In Zeiten von Wachstum und Neuentwicklungen wird eingestellt, in Krisenzeiten wird Personal abgebaut. In den meisten Unternehmen wird der Personalchef dann das Kündigungsgespräch führen. Diesen Gesprächen fehlt oft die Empathie, denn nur so ist es möglich, auf der rein sachlichen Ebene zu bleiben und emotionalen Ausbrüchen vorzubeugen. Doch es geht auch anders und wenn sich Mitarbeiter nicht halten lassen, sollten Verantwortung und Mitgefühl gezeigt werden.

Den Menschen als Menschen behandeln

Eine Kündigung ist ein elementarer Eingriff in das Leben eines Menschen. Diese Person muss einen Kredit abbezahlen, die Miete und möglicherweise Schulgeld für die Kinder aufbringen und hat sich an einen bestimmten Lebensstil gewöhnt. All das kann durch eine Kündigung von einem Tag auf den anderen infrage gestellt werden und bei Betroffenen für große Existenzangst sorgen.

Wer im Menschen mehr als eine nach Bedarf nutzbare Arbeitskraft sieht, sollte in dieser Situation verantwortungsvoll vorgehen und Zeit aufbringen, dem gekündigten Mitarbeiter Alternativen aufzuzeigen. Weiterbildung- oder Umschulungsmaßnahmen, die umgehend nach der Kündigung in Anspruch genommen werden können, geben Hoffnung und setzen Motivation frei. Der Arbeitsplatzverlust sorgt für einen Schock, der bis zur Handlungsunfähigkeit des Betroffenen führen kann. Wer seine Angestellten nicht nur kündigt, sondern freie Stellen in anderen Unternehmen aufzeigt, eine Umbesetzung vorschlägt oder Umschulungsmaßnahmen finanziert, hilft nicht nur in einer Notlage. Solch eine Firmenphilosophie wird auch für ein positives Betriebsklima und loyale Angestellte sorgen.

Transparente Argumentation

Wer einfach „aussortiert“ wird, zweifelt an sich selbst. Warum hat es nicht einen anderen getroffen? Was hat man falsch gemacht? Eine Kündigung kann das Selbstwertgefühl eines Menschen stark ins Wanken bringen, deshalb sollte ein respektvolles Kündigungsgespräch dem Betroffenen die Hintergründe ehrlich offenlegen. Die allgemeine Aussage, dass  Geld eingespart werden muss, reicht dabei nicht. Mit der Aussage, dass die Arbeit des gekündigten Mitarbeiters beispielsweise von einer Maschine übernommen wird, lässt sich Transparenz zeigen, die die Kündigung verständlicher macht.

Abfindungen oder eine befristete Teilzeitarbeit, die nach einigen Monaten in die Kündigung ausläuft, können Betroffenen helfen, sich neu zu orientieren. Es braucht Zeit, um die plötzlich entstandene Situation zu akzeptieren und das eigene Leben komplett umzustellen. Hier zeugt es von Respekt, wenn eine Kündigung frühzeitig ausgesprochen wird. Das sorgt für die Möglichkeit, sich bereits um ein neues Leben kümmern zu können, während man noch im Arbeitsprozess steht. Freistellungen für Termine beim Arbeitsamt oder einem potenziellen Arbeitgeber können in diesem Fall eine große Hilfe sein.

Fazit

Wer die undankbare Aufgabe hat, einen Mitarbeiter zu kündigen, sollte sich selbst in sein Gegenüber versetzen und sich fragen, was in diesem Moment wichtig wäre. Wer Mitgefühl zeigt, Motivation ausspricht, mögliche Wege aufzeigt und für persönliche Regelungen offen ist, zeigt Respekt gegenüber einem Menschen. Dieses Vorgehen erfordert emotionale Entwicklung und Belastbarkeit, sollte aber zunehmend zur Selbstverständlichkeit werden.