Darauf hat die Welt gewartet: Ein kleines
Kraftwerk, knausrig mit Treibstoff, großzügig mit Leistung,
zugeschnitten auf den Bedarf des Nutzers, das ohne energiefressende
Überlandleitungen und hässliche Windräder auskommt und dessen Abwärme
nicht in den Fluss geleitet, sondern zum Heizen benutzt wird. Die
Spritrechnung geht im Idealfall an den Bauern von nebenan und nicht
an die Ausbeuter von Bodenschätzen in politisch unsicheren Staaten.
Seit Freitag dämmert Politikern und Unternehmern im Land, dass sie
sich nach anderen Energiequellen umsehen müssen als Strom aus
Kraftwerken, die den Menschen Angst einjagen wie vor einer Atombombe.
Stadtwerke und Firmen stehen seither Schlange, um sich ein Angebot
machen zu lassen für das kleine Kraftwerk mit der großen Wirkung aus
der Oberpfalz. Warum erst seit Freitag? Warum muss die Welt erst am
Rande eines atomaren Desasters stehen, damit sie sich Gedanken macht,
wie sie Energie umweltfreundlicher und bürgernäher gewinnen könnte?
Es ist traurig, dass rascher Fortschritt oft erst dann möglich
erscheint, wenn die Menschheit mit dem Rücken zur Wand steht. So
bekommt die gute Nachricht über den Oberpfälzer Erfindergeist einen
bitteren Beigeschmack.
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