Mittelbayerische Zeitung: Gescheitert?

Von Ulrich Heyden

Wenn es stimmt, dass Beresowski einen Brief an Putin geschrieben
hat, in dem er sich für seine Fehler entschuldigt, wäre das ein
Eingeständnis des Scheiterns. Der Brief würde die Vermutung
bestätigen, dass Beresowski verzweifelt war und sah, dass er keines
seiner Ziele – weder den Umsturz in Russland, noch die Abwehr
juristischer Verfolgungen durch russische Behörden – erreicht hat. In
der Schweiz und in Frankreich wurden auf Veranlassung russischer
Justizbehörden in den vergangenen Jahren Konten sowie Jachten und
anderes Eigentum von Beresowski beschlagnahmt. Letztes Jahr verlor er
in einem aufsehenerregenden Prozess gegen seinen ehemaligen
Geschäftspartner Abramowitsch viel Geld. Um seinen Lebensunterhalt zu
finanzieren, musste der Oligarch in letzter Zeit Immobilien und
Kunstwerke verkaufen. Vielleicht stimmen also die Vermutungen, dass
der Oligarch keine Lebens-Perspektive mehr für sich sah und depressiv
wurde. Doch solange kein Abschiedsbrief oder andere erhellende
Dokumente veröffentlicht werden, bleiben das alles nur Vermutungen.

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