Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Claudia Bockholt zu 150 Jahre Max und Moritz

Als „Lausbuben“ werden Max und Moritz gerne
bezeichnet, dabei entwickeln diese Rotzbürschchen eine kriminelle
Energie, die selbst langmütige Jugendstrafrichter zu drakonischen
Strafen getrieben hätte. Erstaunlich, dass noch kein pädagogischer
Furor die Geschichte aus den Kinderzimmern gefegt hat. Auch Wilhelm
Busch sah sie nicht für kindliche Gemüter gemacht. Wer seine „Fromme
Helene“ oder den „Pater Filucius“ kennt, weiß, dass dem Satiriker
nichts ferner lag als Erbauungslektüre. Trotz aller Quälerei und
Hintertücke: Max und Moritz wurden unsterblich, die Verse bleiben ein
Leben lang im Ohr. Die Gefahr des Nachmachens ist heute sowieso
gering: Wer kennt noch Maltersäcke schleppende Müller und
Meerschaumpfeife schmauchende Lehrer? Auch das Bett von Onkel Fritze
mit der spitzen Zipfelmütze bliebe leer. Reinhard Mey sang es schon
1974: Es gibt keine Maikäfer mehr.

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