Betrunkene, ausgelassene Stimmung, viel
Alkohol: eine nicht ungefährliche Mischung ist das, was auf
Volksfesten geboten ist – auf der Wiesn noch mehr als anderswo. Doch
der Rausch auf allen Sinnesebenen ist keine Entschuldigung, Frauen
als Freiwild zu betrachten. Dass das aber nicht alle so sehen, ist
nicht nur auf dem Münchner Oktoberfest bekannt. Da ist es beruhigend,
wenn die Polizei vorgesorgt hat. Szenen wie in der Kölner
Silvesternacht dürften in München wohl eher unwahrscheinlich sein.
Und hoffentlich haben die Vorfälle in der ersten Nacht des Jahres
2016 noch etwas anderes bewirkt: dass sexuelle Übergriffe eben nicht
etwas sind, das man mit Rausch und Reizüberflutung beschwichtigend
abtun kann, nach dem Motto: „habt euch doch nicht so, ist doch alles
nicht so schlimm“. Niemand hat das Recht, Frauen sexuell zu bedrängen
oder zu nötigen. Das gilt für Bayern, Australier und Italiener ebenso
wie für alle anderen. Die Skandalisierung der Übergriffe in Köln war
berechtigt; es wäre schön, wenn sie nicht nur dann die breite
Öffentlichkeit erfasst, wenn die Täter einen Migrationshintergrund
haben.
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