Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Vorfall beim „Guardian“: „Dummdreist“ von Christian Kucznierz

Dreistigkeit und Dummheit gehen meist Hand in
Hand. Es ist dreist, seine Bürger und die angeblich befreundeter
Staaten zu bespitzeln, sie unter Generalverdacht zu stellen, alleine
gedeckt von der Behauptung, dies geschehe zu deren Sicherheit. Es ist
dreist, gegen diejenigen vorzugehen, die solche Missstände aufdecken.
Und es ist dumm zu glauben, dass ein Auftritt, der auch aus einem
schlechten Agentenfilm stammen könnte, eine Zeitung wie den
„Guardian“ beeindrucken wird. Dumm auch deswegen, weil selbst
Steinzeitpolitikern klar sein muss, dass die Daten längst anderswo
gesichert sind; dass nicht nur Agenten, sondern auch Journalisten
international arbeiten können. Aber wer erleben will, für wie naiv
die Politik ihre Bürger hält, der muss nicht nach London blicken.
Hierzulande stellen sich Minister vor die Öffentlichkeit und
behaupten, die NSA-Affäre sei beendet, weil die Drahtzieher
versicherten, nichts Verbotenes getan zu haben. Dass sie damit
durchkommen zeigt, dass bei uns mehr als nur Festplatten beschädigt
worden sind.

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