Mittelbayerische Zeitung: Wenig Biss Kommentar zur Frauenquote in Aufsichtsräten

Selten ist in der EU so viel über eine
Richtlinie gestritten worden, obwohl sie noch gar nicht
veröffentlicht war. Im aktuellen Fall hat der Druck von außen das
Resultat verwässert. Dieser Kahlschlag hat dem Gesetzesentwurf
geschadet, er hat zu wenig Biss. Kommissarin Viviane Reding hat sich
zu weit aus dem Fenster gelehnt. Sie drohte den Unternehmen mit einer
Quote für die Vorstände. Davon ist nicht mehr viel übrig. Schade,
denn dort sind mit neun Prozent noch weniger Frauen vertreten als in
den Aufsichtsräten. Hinzu kommt, dass die Versteifung aufs
Kontrollgremium vor allem in Deutschland juristische Probleme nach
sich ziehen wird. Schließlich werden Aufsichtsräte hierzulande von
der Hauptversammlung gewählt und nicht vom Unternehmen ernannt. In
allen Punkten muss das Europaparlament nachbessern. Denn dass Europa
die Quote braucht, haben die letzten zehn Jahre gezeigt: Ohne
gesetzliche Vorgaben ändert sich nichts.

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