Die Behörden in den USA machen einen Fehler,
wenn sie glauben, sie können das Problem „Occupy Wall Street“ mit
Gewalt beseitigen. Damit werden sie genau das Gegenteil erreichen:
neuen Protest, neue Sympathisanten, neue Aktionen. Denn die
Occupy-Bewegung kommt nicht von irgendwo her. Sie rekrutiert sich
zumindest in den USA aus denjenigen, die selbst um Heim, Arbeitsplatz
oder Vermögen gebracht wurden – oder um all das zusammen. Die
Anhänger der Bewegung kommen aus allen Schichten. Sie sind kein
Randgruppenphänomen. Sie sind die Stimme all derjenigen, die in den
Jahren nach der Lehman-Pleite das Gefühl nicht loswerden, dass etwas
in ihrem Land gar nicht mehr stimmt – und ihre Zahl steigt, je länger
und härter die Krisenfolgen sich im Alltag der Amerikaner bemerkbar
machen. Ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl wird Occupy Wall Street
nicht verschwinden. Im Gegenteil. Die US-Politik muss die Proteste
der Straße ernst nehmen, will sie auch in der Zukunft von einem immer
größer werdenden Teil der Gesellschaft ernst genommen werden.
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