Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses,
Wolfgang Bosbach (CDU), sieht infolge der Affäre um das Verschwinden
von Bauplänen für die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes
(BND) das Vertrauen in dessen Präsidenten Ernst Uhrlau beschädigt und
rechnet nun mit einer beschleunigten Suche nach einem Nachfolger.
„Herr Uhrlau hat jetzt ein echtes Problem“, sagte er der in Halle
erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Montag-Ausgabe) angesichts
neuer und von Uhrlau in der letzten Woche noch bestrittener
Meldungen, wonach die Pläne sicherheitsrelevant seien. „Und der
Vertrauensverlust ist meines Erachtens bereits eingetreten. Ich bin
mir jedenfalls nicht sicher, ob die Bundesregierung noch das
Vertrauen hat, das sie zum BND-Chef haben müsste, wenn sich die
aktuelle Berichterstattung als richtig erweist.“ Bosbach zufolge ist
das Verschwinden von Bauplänen verzeihlich. Er fügte allerdings
hinzu: „Wenn man versucht, Kanzleramt und Öffentlichkeit zu täuschen,
dann ist eine Grenze überschritten.“ Womöglich ergebe sich durch den
Verlust der Baupläne ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Aufwändige
Umbauten seien zumindest nicht ausgeschlossen. Mit Blick auf die
Nachfolge erklärte der CDU-Politiker, Uhrlau reite wegen seines
Alters ja ohnehin schon „der untergehenden Sonne entgegen. Ich nehme
an, dass die Nachfolgedebatte aufgrund dieser Vorkommnisse rasch
beginnen wird.“ Uhrlau wird im Dezember 65 Jahre alt. Nach
Informationen des Blattes möchte die Union, dass sein Nachfolger aus
ihren Reihen und nicht etwa denen der FDP kommt. B
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