In Sachsen-Anhalt geht die Zahl der Tierversuche
seit Jahren zurück. Wurden 2004 noch 81 Experimente an Tieren
genehmigt, sank die Zahl nach Angaben des Landesverwaltungsamtes in
Halle im vergangenen Jahr auf 49 Versuche – ein Minus von 39 Prozent.
Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Donnerstagausgabe). Der Rückgang erklärt sich vor allem dadurch,
dass immer weniger Forscher Anträge auf Tierversuche stellen. Das
Landesverwaltungsamt indes hatte die übergroße Zahl der Anträge
genehmigt. Von 404 Anträgen seit 2004 hat das Amt nur neun
Experimente abgelehnt.
Tierschützer kritisieren die Genehmigungspraxis der Behörde.
„Sobald da einer sagt, dieser Versuch ist überlebenswichtig für die
Menschheit, geht das durch“, sagte der Dessauer Tierarzt Uwe
Ballinger der Zeitung. Der Veterinär ist auch Mitglied bei „Ärzte
gegen Tierversuche“, ihm ist die Zahl der Experimente immer noch zu
hoch. Er bezweifle, dass der Fortschritt durch die Experimente so
groß ist, „dass er all das Leid der Tiere rechtfertigt“. Es gebe
längst alternative Versuchsmethoden, wie etwa Experimente an
gezüchteten Zellen. Ballinger war früher Mitglied der
Tierversuchs-Ethik-Kommission, die das Landesverwaltungsamt bei den
Versuchsanträgen berät, sowie Mitglied im Tierschutzbeirat des
Landes.
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Hartmut Augustin
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