Mitteldeutsche Zeitung: Italien Votum für Berlusconi stößt in Deutschland auf Kritik

Das Vertrauensvotum des italienischen Parlaments für
Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat in Deutschland Kritik
ausgelöst. „Das ist verheerend für Europa“, sagte die außenpolitische
Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Kerstin Müller, der in
Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe).
„Denn Berlusconi steht nicht für die Stabilität des Euro, sondern für
Korruption und Misswirtschaft. Die Italiener müssen sich gefallen
lassen, dass man das in Europa scharf kritisiert. Und sie müssen sich
überlegen, ob nicht auch sie mal für einen Machtwechsel votieren
sollten.“ Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Ruprecht
Polenz (CDU), mahnte: „Berlusconi ist in der Verantwortung, als
Regierungschef im Interesse Italiens und Europas zu handeln.“ In
Anspielung auf die Sexskandale fügte er hinzu: „Wenn man nur mit den
eigenen Problemen beschäftigt ist, hat man dafür nicht alle Hände
frei.“ Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion,
Rainer Stinner, erklärte der „Mitteldeutschen Zeitung“: „Die
Italiener müssen selber wissen, wen sie wählen. Ich hätte ihn nicht
gewählt.“ Das zunehmend ins Strudeln geratende Italien ist für Europa
von besonderer Bedeutung. Es wäre anders als Griechenland, Irland,
Portugal oder Spanien zu groß, um noch gerettet werden zu können. Die
Vertrauensabstimmung am Freitag war die 51. in drei Jahren.

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