Die neue Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria
Krautzberger, hat die Maut-Pläne von Verkehrsminister Alexander
Dobrindt (CSU) scharf kritisiert. „Obwohl die Maut nach
Schadstoffklassen differenziert werden und für alle Straßen gelten
soll, wird sie uns ökologisch keinen Schritt voranbringen“, sagte
Krautzberger der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Mittwochausgabe). Krautzberger kritisierte, dass sich das geplante
Vignetten-System nicht an der Länge der zurückgelegten Wege
orientiere. Stattdessen werde, wer viel Auto fahre, sogar noch
belohnt. Wer auf das Auto verzichte, zahle dagegen mehr. „Damit ist
die Maut eine Flatrate, die keinerlei ökologische Lenkungswirkung
entfaltet. Das ist bedauerlich“, sagte Krautzberger dem Blatt weiter.
Sinnvoller wäre aus ihrer Sicht ein System wie in Frankreich oder
Italien gewesen, wo bei der Berechnung der zurückgelegte Weg
berücksichtigt werde. „Dazu muss man heute nicht mehr an einer
Mautstation anhalten. Es gibt technische Systeme, die automatisch
abrechnen“, sagte die Amtspräsidentin weiter. Krautzberger sprach
sich dafür, einen Teil der Maut-Einnahmen für den Ausbau und die
Erneuerung des Schienennetzes zu verwenden. Der Nachholbedarf bei der
Schieneninfrastruktur sei immens. „Es wäre bedauerlich, das Geld nur
in die Straße zu stecken“, erklärte sie. Die Entscheidung müsse die
Politik treffen.
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Hartmut Augustin
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