Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Innenexperte
Sebastian Edathy hat den Begriff „Döner-Morde“ in einem Schreiben an
die zuständige Jury als „Unwort des Jahres“ vorgeschlagen. Das
berichtet die in Halle erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“
(Montag-Ausgabe). In dem Schreiben, das der Zeitung vorliegt, heißt
es: „Diese, in weiten Teilen von Medien und Öffentlichkeit
unreflektiert verwendete Wortwahl, bezieht sich auf eine rassistisch
motivierte Mordserie. Zugleich werden unsere Mitbürger, die zu Opfern
wurden und von denen die wenigsten tatsächlich einen Döner-Imbiss
betrieben hatten, mit dieser Wortwahl als „fremd“ stigmatisiert. Der
Begriff „Döner-Morde“ ist in jeder Hinsicht falsch. Er ist
beleidigend, ausgrenzend und für die Verwendung in einem
demokratischen Diskurs unangebracht.“ Edathy bittet alle anderen
Bundestagsabgeordneten in einer Mail, ihn in seinem Vorschlag zu
unterstützen. Das Wort „Döner-Morde“ bezieht sich auf die Tötung von
acht türkischen und einem griechischen Kleinunternehmer durch die
rechtsterroristische Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“. Die
Aktion „Unwort des Jahres“ lenkt den Blick auf sachlich unangemessene
oder inhumane Formulierungen, um damit zu sprachkritischer Reflexion
aufzufordern. Die Aktion ist unabhängig von Parteien oder
Institutionen. Die Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlern und
einem Journalisten und wird jährlich wechselnd durch ein weiteres
Mitglied aus dem Bereich des öffentlichen Kultur- und Medienbetriebes
ergänzt. Jeder Bürger kann noch bis zum 31. Dezember Vorschläge
unterbreiten.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200