Mitteldeutsche Zeitung: Wissenschaft Bienensterben: Forscher aus Halle beweist erstmalsÜbertragung von Viren auf Wildbienen

Im Kampf gegen das Bienensterben verzeichnet die
Wissenschaft einen wichtigen Fortschritt. Ein hallescher Forscher hat
zusammen mit britischen Kollegen nun erstmals nachgewiesen, dass sich
Wild- bei Honigbienen direkt mit tödlichen Viren und Pilzen
infizieren. „Die Ergebnisse legen nahe, dass dringend Empfehlungen
für die Praxis ausgesprochen werden müssen, um wilde und von Imkern
gezüchtete Bienen besser vor diesen verheerenden Krankheiten zu
schützen“, sagte der hallesche Zoologie-Professor Robert Paxton der
in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe).
Bislang gehen die Behörden weltweit davon aus, dass Krankheiten wie
das Krüppelflügel-Virus und der Nosema-Pilz, die neben dem Befall mit
Varroa-Milben als wichtige Gründe für das weltweite Bienensterben
gelten, nur Honigbienen bedrohen. Die Annahme sei falsch, so Paxton.
Die Behörden müssten nun die Richtlinien für den Umgang mit diesen
Krankheiten überarbeiten. Für die Studie, die jetzt im Fachmagazin
„Nature“ veröffentlicht wird, sind in Großbritannien in 26 Orten
Honigbienen und Hummeln gesammelt und untersucht worden. „Wir haben
zwar nur die Honigbienen in Großbritannien untersucht, doch diese Art
ist weltweit verbreitet“, so Paxton. Einzige Ausnahme seien
Australien und Neuseeland. „Unsere Forschungsergebnisse haben daher
große Bedeutung für die Nahrungsmittelproduktion auf der ganzen
Welt.“

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Hartmut Augustin
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