Verbindliche Hygieneverordnungen existieren nur in
fünf der 16 Bundesländer, spezialisierte Hygieneärzte fehlen in den
allermeisten Kliniken. Es gibt keine verlässlichen Daten über die
Anzahl und Schwere der Fälle, und eine Meldepflicht ist für
Krankenhausinfektionen unbekannt. Offenbar bedurfte es dreier Opfer
im Säuglingsalter, um das Problem ins Zentrum der politischen
Aufmerksamkeit zu rücken. Die Chancen des Bundesgesundheitsministers,
nun rasch mit den Ländern Regelungen zu vereinbaren, sind angesichts
des erheblichen öffentlichen Drucks besser denn je. Sollte sich die
Hygienesituation an deutschen Kliniken nun nachhaltig verbessern,
käme dem Tod der drei Babys wenigstens im Nachhinein ein Sinn zu. Die
Eltern wird das nicht trösten können.
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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