Mitteldeutsche Zeitung: zu „Mein Kampf“

Über die Zugänglichkeit der nationalsozialistischen
Kampfschrift wird seit Jahren gestritten. Viele fürchten, dass die
zersetzende Kraft des Buches noch immer wirksam sein könne. Andere
glauben dagegen, dass dem Text allein durch eine offene und kritische
Auseinandersetzung dessen ideologische Anziehungskraft genommen
werden könne. Die Justizminister der Länder haben mit ihrem Verbot
„light“ nun eher eine verdruckste als eine entschlossene Haltung an
den Tag gelegt. Es sieht so aus, als würden die Kämpfe um „Mein
Kampf“ auch weiterhin das unscharfe Bild einer geschichtspolitischen
Verlegenheit der Deutschen und deren Ringen mit ihren Dämonen
abgeben. Die Realität ist indes eine ganz andere. Wer will, kann das
umstrittene Machwerk bereits jetzt mühelos erwerben. Ein heimlicher
Bestseller ist es deswegen nicht geworden.

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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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