Mitteldeutsche Zeitung: zu Oberst Klein

Ein Jahr nach dem Luftangriff von Kundus, bei dem
weit über 100 Menschen starben, ist die Aufarbeitung der Affäre
nahezu abgeschlossen. Dass sie mit einer Gehaltserhöhung für den
Befehl gebenden Oberst Georg Klein endet, wirkt zynisch. Klein ist
eine tragische Figur. Als er an jenem Morgen des 4. September 2009
den Befehl zum Angriff gab, da tat er dies auch aus einer
persönlichen Überforderung heraus. Es geht nicht allein um Klein,
sondern um das Signal an die Afghanen und in die Bundeswehr hinein.
Die Afghanen werden unnötig provoziert. Und die Truppe empfängt das
Signal: Du darfst ruhig Regeln brechen, es wird Dir vielleicht sogar
nützen. Letzteres ist verheerend. Es ist ein Zeichen der Schwäche von
militärischer und politischer Führung, das sich noch rächen könnte.

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