Gewiss werden die Akten über 2019 hinaus offen
bleiben – selbst wenn die Zahl der Interessenten naturgemäß immer
stärker abnimmt. Es geht also nicht primär um die Akten. Die
entscheidenden Fragen lauten: Brauchen wir DDR-Aufarbeitung über
2019 hinaus? In welchem Umfang brauchen wir sie? Und wie kann sie
effektiv gestaltet werden? Effektiv aus Sicht der Bürger, effektiv
aber ebenso aus der Sicht des Staates. Dabei geht es unter anderem um
Geld. Dazu muss man den Blick weiten – auf das gesamte Themenfeld
über die Stasi hinaus und auf alle Institutionen, die dabei eine
Rolle spielen. Den Status quo zu retten, wäre politisch ohnehin nicht
mehr durchsetzbar. Es macht deshalb auch in diesem Fall weitaus mehr
Sinn, sich kreativ auf das Neue vorzubereiten, als das Alte mit
Zähnen und Klauen zu verteidigen.
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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