Möbeldesigner sind Künstler mit Realitätsbezug

Ein Stuhl ist ein Stuhl. Am besten dann, wenn der Mensch bequem darauf sitzen kann

Geschickte Möbeldesigner inszenieren ihr Möbelstück als Objekt. Für eine reiche und eine saturierte Gesellschaft durchaus passend. Der Stuhl kann dann mit Dornen dekoriert sein oder aus anderen künstlerischen und stilistischen Gründen absolut alltagsuntauglich sein. Dieses Möbelstück hat somit offenbar eine andere Aufgabe, als als Sitzgelegenheit zu dienen. Jedoch sollten ernsthaften Designer von Möbeln, Konsumenten künstlerisch schon etwas herausfordern und auch auf diese Art und Weise Stilrichtungen prägen. So wie in den 50er Jahren kantige Formen und die berühmten Nierentische die Wohnzimmer dominierten, waren es im 20. Jahrhundert Plüsch und Brokat.

Klare Formen und natürliche Materialien entsprechen dem aktuellen Zeitgeist

Die berühmte Wohnzimmerwand aus Eiche rustikal ist ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Unabhängig von sozialer Schicht und finanziellen Möglichkeiten, herrschen in deutschen Wohnzimmern klare Formen und Farben. Wohnraum ist ein teurer Luxus geworden und ausladende Räume mit hohen Decken sind eine Seltenheit. Auf kleinem Raum muss so viel wie möglich zweckmäßig, aber auch wohnlich und ansprechend untergebracht werden. Oft helfen Einrichtungsberater mit wertvollen Tipps, wie auch wenig Raum optimal genutzt werden kann. Wenig Nippes, dafür viel Holz und Leder. Eine luxuriöse Aufwertung der Wohnung entsteht durch einzelne Unikate. Hier braucht der Kunde neben einem guten Einkommen auch einen guten Geschmack. Manche Möbeldesigner sind innerhalb ihrer Branche so berühmt wie Modedesigner und eine kleine exklusive Kundschaft kennt sich untereinander und sieht auf den ersten Blick einem Möbelstück an, wer es entworfen hat. Wer seine Wohnungseinrichtung nicht nur nach praktischen, sondern auch optisch ansprechenden Gesichtspunkten einrichtet, wird sich lieber für weniger Einrichtungsgegenstände entscheiden, die wenigen sind dann aber auf hohem Niveau designt.