München, 30.05.2013 Es war ein gefundenes Fressen für die
Münchner Abendzeitung: Biete Zimmer in einer
Wohngemeinschaft. Einzige Bedingung: Sex. So jedenfalls
fand sich eine Annonce auf einem Internetportal, das den
Eintrag schnellstens löschte. Die Kollegen der Abendzeitung
fanden heraus, dass es sich um einen Fake handelt, mit dem
eine junge Studentin auf den gravierenden Wohnungsmangel
in der Landeshauptstadt aufmerksam machen wollte. Sie
müsse täglich 100 Kilometer nach München zurücklegen, da
sie keinen bezahlbaren Wohnraum finde. Bei durchschnittlich
rund 12 Euro den Quadratmeter liegen die Mieten derzeit, sie
gehören damit zu den höchsten in Deutschland. Diese Angabe
hinkt jedoch: Neuvermietungen sind derzeit deutlich höher
möglich, Wohnungen in gefragten Lagen eigentlich immer weit
darüber. Nicht umsonst erhielt daher auch das neue Mietrecht
des vergangenen Jahres den Beinamen „Lex München“.
So ist es nicht verwunderlich, dass auch das Deutsche
Studentenwerk vor einer Wohnungsnot im nächsten
Wintersemester – bevorzugt in den Großstädten und
Ballungsräumen – warnt. Der Dachverband der 58
Studentenwerke fordert daher ein Sonderprogramm, mit dem
25.000 zusätzliche Wohnheimplätze geschaffen werden. Und
der Mieterbund schätzt, dass in Deutschland mehr als 100.000
Mietwohnungen in den zehn Städten mit dem stärksten
Wohnungsmangel fehlen – 31.000 davon alleine in München.
Mit einem Leerstand von 0,6 Prozent führt München dabei die
Statistik an. Wohnungsexperten halten einen laufenden
Leerstand von drei Prozent für notwendig, um überhaupt eine
laufende Versorgung sicherzustellen. Den hat aber kaum
mehr eine deutsche Metropole – zumindest nicht, wenn man
von bezahlbarem Wohnraum spricht.
Dennoch gibt es auch andere Stimmen, die sich mit dem
Thema auseinandersetzen. Das Forschungsinstitut Empirica
und der Immobiliendienstleister CBRE untersuchen seit Jahren
die Entwicklung im Bereich der Wohnungen in Deutschland. Sie
können zwar aufzeigen, dass die Zahl der leerstehenden
Wohnungen kontinuierlich zurückgeht, man aber nur von
Wohnengpässen in rund 20 Städten hierzulande sprechen
kann. Die Spezialisten von Immobiiienscout24 wollen dabei
ausgemacht haben, dass selbst in München – mit wenigen
Ausnahmen – die Mieten nicht mehr so schnell steigen wie
zuvor und bei Neuvermietungen im mittleren Bereich
insgesamt eine Preisgrenze erreicht hätten. Ähnlich sieht es
auch Jürgen Michael Schick als Vizepräsident des
Maklerverbandes IVD. Er ist der Meinung, dass weitgehend
Nachholeffekte bei den Mieten eingetreten sind – in
Anbetracht sehr moderater Mietpreissteigerungen in den
letzten Jahren.
Für die Spezialisten der Münchner Euro Grundinvest sind
derartige Entwicklungen völlig normal, denn wie alle Märkte
unterläge auch der Immobilienmarkt Zyklen. Anders als bei
anderen Städten hätte jedoch in München das Preisniveau –
insbesondere für Grundstücke – in den letzten Jahrzehnten
niemals nachhaltig nachgelassen. Für viele Investoren ein
Grund, gerade hier zu investieren. Da es sich Euro Grundinvest
zur Aufgabe gemacht hat, lebenswerten und dennoch
bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sähe man sich in seinem
Handeln bestätigt – immerhin sei man schon seit 1987 im
Immobiliengeschäft tätig und da habe es immer auch Phasen
gegeben, in denen die Nachfrage nach neuen Wohnungen
deutlich geringer ausgefallen sei als derzeit. Für die München
Immobilienprofis steht fest: der derzeitige Wohnungsmangel
verlange nach mehr Neuinvestitionen.